Esteban Sanz wurde im November 1919 in Valladolid – einer Stadt nordwestlich von Madrid – geboren. Er entdeckte seine Leidenschaft zur Malerei in der Schneiderei seines Vaters, wo er sich als Kind oft aufhielt, nachdem er seine Mutter im Alter von neun Jahren verlor.
Sein Talent wurde von der Person, die später sein Meister sein sollte, entdeckt: Santiago Moreno Diaz. Er folgte ihm zunächst in den Spanischen Bürgerkrieg und später in die Universität von Murcia, wo er Literatur und Philosophie studierte und in Folge kunsthistorische Vorlesungen hielt, als jüngster Dozent der Fakultät.
Als sein Meister nach Madrid zog, folgte Esteban und vertiefte sich in Ästhetik und Philosophie (1943-46) und veröffentlichte ein Buch über Leonardo da Vinci. In dieser Zeit entstanden seine ersten Werke, vom klassischem Realismus zum Surrealismus, behaftet mit Symbolen. Seine Malkunst ist fotorealistisch und seine, von der Renaissance inspirierte Maltechnik zeigt seine progressive, niemals endende Suche nach Perfektion.
In dieser Zeit war er liiert mit Maria Luisa, seiner ersten Muse, die ihn zu Werken inspirierte die mit Erotik und Sozialkritik befrachtet waren, so dass es unmöglich war, im Franco-Spanien auszustellen. Durch Beziehungen konnte er jedoch in Buenos Aires (Argentinien) seine erste Einzelausstellung durchführen.
Während der Überfahrt traf er Brigitte Benigren, die ihn die nächsten 14 Jahre begleitete, auch eine Tochter ging aus dieser Beziehung hervor. Brigitte geht in das Mode-Business und Esteban entwickelte neue Projekte: er schrieb und führte Regie für einige Serien im argentinischen TV. Sogar der erste Film, der in Kolumbien gedreht wurde – “La Frontera de Sueño“ oder „The edge of dreams“ – und 1958 uraufgeführt wurde, entsprang seinem Genius.
Anfang der 60er Jahre kehrte er nach Spanien zurück, wo er zunächst in einer Künstler-Kolonie in West-Mallorca lebte.
Einerseits verkehrte er mit dem Jetset, dem er seine Bilder verkaufte, andererseits mit den Beatniks und Hippies, mit denen er Haschisch und LSD konsumierte. Um 1967 erfasste ihn die amerikanische psychodelische Bewegung, die ein neues Konzept und eine neue künstlerische Phase auslöste: Esteban zog nach Ibiza, zunächst in eine Finca in Los Molinos, danach in seine „Heimat“: 1, Calle de Rosario de D’Alt Villa, wo er von Freunden und Künstlern aus aller Welt besucht wurde.
Er wurde niemals müde zu reisen, sein Stil entwickelte sich zum „Magischen Realismus“, einer sehr produktiven Phase, besonders was Zeichnungen anbetrifft. Zwischen 1970 und 1980 zeichnete er praktisch ausschließlich für die Wu-nien Stiftung mit Tuschestift und der chinesischen Sumi-e Technik. Er erlernte diese Technik in einer solchen Perfektion, dass er seine japanischen Lehrer alsbald übertraf. Der Einfluss von Japan, das er längere Zeit bereiste, in Tokio ausstellte und mit einem einstündigen Film der Adlan-Filmgesellschaft über seine Person und sein Werk mit dem Titel „Drop in“ geehrt wurde, spielte in den späteren Jahren eine wichtige Rolle.
1990 traf er Sola, die bei einem Freund, Michael Graf von Strachwitz den extremrealistischen Stil studierte. Er wurde ihr Meister und begann seine letzte künstlerische Periode mit einer fantastischen Serie von Unterwasser-Motiven, einem heiteren Werk, ausgestattet mit zahlreichen Symbolen die Glück verheißen. Seine enormen Lebensimpressionen und -erfahrungen bannte er zumeist mit Ölfarben auf Papier und Leinwand.
Sola und Esteban planten eine Ausstellung in der Banca March im September 1994, als er unerwartet am 18.08.1994 in den frühen Morgenstunden starb.